Zwei junge Hamburger Modemacherinnen starten durch. Anna Bronowski und Juliana Holtzheimer setzen auf Style und Nachhaltigkeit.
„Bei Kleidung kommt es auf drei Dinge an: Ästhetik, Preis und Material.“ So heißt es in der Branche. In ihrem Studium lernte Anna Bronowski, dass auch andere Werte zählen. Bei der 24-Jährigen kam das Bewusstsein für nachhaltige Materialien hinzu.
Nach ihrem Bachelor in Mode- und Designmanagement hat sie mit ihrer ein Jahr jüngeren Kommilitonin Juliana Holtzheimer das Label „Jan ’n June“ gegründet. Ihr Anspruch: Nachhaltige Mode machen – und dennoch attraktiv und preiswert sein.
„Wir haben Jan ’n June quasi aus Eigenbedarf entwickelt“
„Viele Käufer verzichten auf verantwortungsvoll produzierte Kleidung, weil sie eben öko aussieht und teuer ist“, sagt Anna Bronowski. Inzwischen sei es aber immer mehr Konsumenten nicht egal, dass bei der konventionellen Textilproduktion sehr viele umweltschädliche Chemikalien eingesetzt werden und zum großen Teil menschenunwürdigen Bedingungen herrschen.
„Jeder weiß, dass wir ein T-Shirt für fünf Euro nicht verantworten können. Weder den Machern noch unserer Erde gegenüber. Trotzdem gibt es bisher keine wirkliche Alternative“, hat Anna Bronowski festgestellt. „Wir haben Jan ’n June quasi aus Eigenbedarf entwickelt.“
Schwarz ist das neue Grün
Der Slogan des Unternehmens heißt „Black is the new green“. „Wir haben dem Nachhaltigkeitsgedanken ein neues Aussehen verpasst“, erklärt Anna Bronowski, „der grüne und inzwischen etwas abgestaubte Öko-Gedanke wird sexy und modisch.“ Schwarz ist also das neue Grün.
Die Idee hatten die beiden während des Studiums bei einem Glas Wein in der Schanze. Als kurz darauf ein Seminar in Unternehmensgründung an der Hochschule stattfand, schrieben die zwei „der Übung halber“ ihr erstes Konzept.
Erste Kollektion soll ab Februar 2015 erhältlich sein
So nahm das Projekt Fahrt auf – und hat die Hamburgerinnen seitdem nicht mehr losgelassen. Offizieller Start war Anfang August, die erste Kollektion soll ab Februar 2015 erhältlich sein. Sie besteht aus mehreren Oberteilen, Shorts, Rock, Hose, Kleid und Ganzteiler. Die Farben sind unaufdringlich-schick, Weiß, Altrosa, Grau – und natürlich Schwarz.
Entworfen haben sie alles selbst. „Wir haben ja eigentlich das Betriebswirtschafliche studiert, aber unsere Modeleidenschaft hat uns das Entwerfen einfach gemacht“, so Anna Bronowski. „Julianas und meine Vorstellungen sind zum Teil unterschiedlich, ergänzen sich aber super.“
Geduld als wichtigste Unternehmertugend
Der Name „Jan ’n June“ besitzt berufliche und private Aspekte. Die Kurzformen von Januar und Juni stehen für die Geburtsmonate der Macherinnen, verweisen aber auch auf den Modezyklus mit den Frühjahr-/Sommer- und Herbst-/Wintermodenschauen.
„Natürlich ist das alles sehr aufregend und interessant, aber es gibt auch immer wieder schwierige Momente“, berichtet Anna Bronowski aus der Gründungszeit. „Besonders der Papierkram kann einen wahnsinnig machen! Geduld, Geduld, Geduld ist meine wichtigste Errungenschaft aus dieser Planungszeit.“
Hamburg als Startpunkt, Dubai als zweiten Standort
Stundenlang sitzen die zwei mit ihren Laptops im Altonaer Café „Knuth“ , füllen Formulare aus, schreiben Mails. Inzwischen sitzt eine Schnitt-Directrice an den ersten Stücken, im Januar sind die Kollektionspräsentationen. Eine in Hamburg, eine in Dubai. „Dort ist quasi unser Zweitsitz, wir haben familiäre Verbindungen in die Stadt in den Vereinigten Arabischen Emiraten.“
Für die Startphase haben sich die Mädels Geld von den Eltern geliehen, danach setzen sie auf den Erfolg ihres Crowdfunding-Projekts, um die Produktion umsetzen zu können. Und anschließend hoffen sie natürlich auf einen Run auf die Kollektion.
Hamburg schnackt! bleibt dran und fragt in 100 Tagen wieder nach, wie es mit dem Projekt weitergegangen ist.
Autorin: Anja-Katharina Riesterer
25. August 2014 von RedaktionKategorien: Hamburg produziert, Unternehmenslust
Schlagworte: Anna Bronowski, Dubai, Hamburg, Jan ’n June, Juliana Holtzheimer, Mode, Nachhaltigkeit, Unternehmer