Ich liebe Hamburg, besonders wegen St. Pauli

St. Pauli stand für Julia Staron lange Zeit nicht an erster Stelle. Nach dem Abitur in Hamburg ging es erst einmal um Kunstgeschichte, und danach beschäftigte sie sich mit Stadtgeschichte für ihre Rundgänge und der kreativen Gestaltung von Events und Ausstellungen.

Sie sind gebürtige Hamburgerin, Julia Staron. Wie sind Sie nach St. Pauli gekommen?

Eigentlich per Zufall. Als Kunsthistorikerin bekam ich im Jahr 2000 den Auftrag, ein Kunsthotel in einer ehemaligen Absteige für Homosexuelle am Spielbudenplatz zu planen (das damalige Florida-the-art). Mir gefiel das Viertel in seiner Vielfältigkeit und mit seinen Widersprüchen sehr gut. Leider dauerte es einige Zeit, bis ich dann auch hier wohnen konnte.

Kunst scheint sich als roter Faden durch Ihr Leben zu ziehen. Wie begann das?

Schon in der Grundschule wurde mir eine starke Vorliebe fürs Malen attestiert. Meine Mutter war gelernte Illustratorin und malte immer zu Hause. Ab 13 Jahren durfte ich die Staffelei mitbenutzen. Seitdem male ich und bildete mich mit Kursen und Workshops weiter. Mit 15 verkaufte ich schon mein erstes Bild. Deshalb male ich immer, wenn es mein Zeitplan zulässt, und bestücke auch eigene Ausstellungen. Malen entspannt mich sehr und hat auch einen therapeutischen Effekt.

In St. Pauli füllen Sie einige Funktionen aus. Welche sind das genau?

Die aufwendigste Beschäftigung ist derzeit meine Position als Quartiersmanagerin für den BID Reeperbahn, den Business Improvement District. Ich bin zuständig für das Marketing und den Außenauftritt des BID. Wir konnten im Sinne vom nachhaltigen Tourismus auf der Reeperbahn schon einige Aktionen initiieren. International erfolgreich war unsere Kampagne gegen Wildpinkler unter dem Motto „St. Pauli pinkelt zurück” sehr wichtig ist auch unsere Plakataktion „No Sexism”.

Welche Projekte gibt es noch?

Zu mehr Nachhaltigkeit sollen auch unsere Aktionen der Reeperbahn Willkommenstüten oder die Initiative von Kiezguides unter dem Motto „Fair Tours St. Pauli” beitragen. Die Reeperbahn soll attraktiver und lebenswerter werden durch Aktionen wie den Artwalk, die pinken Mülleimer mit Pfandregal oder unseren Einsatz gegen die Eröffnung zu vieler Kioske. Zusätzlich bin ich geschäftsführende Gesellschafterin des Veranstaltungsprojekts Kukuun, Vorstandsmitglied beim St. Pauli Museum, Bookerin für die Open-Air-Musik des Spielbudenplatzes und Schirmherrin der Anti-Kälte-Hilfe St. Pauli.

Wie vertragen sich Ihr ehrenamtliches Engagement mit den eher kommerziellen Schwerpunkten des BID Reeperbahn?

Das Nebeneinander funktioniert sehr gut. Die unterschiedlichen Schwerpunkte können sich auch befruchten. Die unterschiedlichen Interessen zusammenzubringen, fasse ich als Herausforderung auf.

Was macht St. Pauli so besonderes für Hamburg?

St. Pauli gibt es weltweit nur einmal. Es ist eine einzigartige Mischung aus Geschichte, Dorfcharakter, Toleranz und einer erholsamen Direktheit im Umgang. Aus diesem Grund fühle ich mich hier tatsächlich zu Hause.

Was ist das Beste an Hamburg?

Allgegenwärtiges Wasser und das typische Hamburger Understatement.

 

 

Autorin: Ilona Kiss
Foto: © Renate Brokelmann

24. Januar 2018 von Redaktion

Kategorien: Hamburg künstlert, Kulturgenuss

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