Es ist diese Mischung aus politischem Zukunftskongress, medialem Großereignis und einer generationenübergreifenden Zusammenkunft der Musikwelt, die das Reeperbahn Festival einzigartig macht: Rund 600 Konzerte an 90 Veranstaltungsorten begeisterten beim diesjährigen Festival.
Von der Eröffnung bis zum Schluss, ein facettenreiches Festival
Mit der offiziellen Eröffnungsveranstaltung DOORS OPEN wurde am Mittwoch, dem 18. September 2019, im Theater Stage Operettenhaus für Besucher*innen und Medienvertreter*innen das Reeperbahn Festival 2019 eingeläutet. Ein paar Highlights direkt zu Beginn? Warum nicht!
Das furiose Moderator*innen-Duo Charlotte Roche und Ray Cokes führten durch eine Show, die mit ihren illustren Gästen eine thematische wie künstlerische Vorschau des Festivals bietet. Mit dabei die Jury des ANCHOR-Awards, in diesem Jahr bestehend aus den Produzentenlegenden Bob Rock und Tony Visconti, den Pop-Reformerinnen Peaches und Kate Nash, der australischen TV- und Radiomoderatorin Zan Rowe sowie Beatsteaks- Sänger Arnim Teutoburg-Weiß. Mit der neuen nationalen Keychange-Botschafterin Joy Denalane werden die kommenden Ziele der Initiative für Geschlechtergerechtigkeit in der Musik vorstellt, welche 2017 von der britischen PRS Foundation, der EU und dem Reeperbahn Festival ins Leben gerufen und 2019 um vier Jahre verlängert wurde.
Das musikalische Rahmenprogramm übernahmen Angus Stone alias Dope Lemon (AU), aktuell als einer der herausragenden Folk-Poeten des diesjährigen Partnerlandes des Festivals Australien gehandelt, und die wunderbare Leslie Feist (CA) mit ihrem warmen, eklektischen Songwriter-Rock.
Partnerland 2019 Australien
In diesem Jahr pflegt das Reeperbahn Festival eine Partnerschaft, die bis ans andere Ende der Welt reicht. Der Länderschwerpunkt des Festivals liegt 2019 auf Australien und seiner Musikszene, deren lange Tradition herausragenden Indie-Rocks nach wie vor in vielen Bands weiterlebt. Zwischen DIY-Spirit und einer sich abmühenden Clublandschaft gehen diese Künstler aus Down Under eigene Wege und wagen den Versuch einer Emanzipation von den Zwängen der Industrie.
Während des Reeperbahn Festivals wird im Kontext zahlreicher Events mit Kommentator*innen, Brancheninsidern und Vertreter*innen diverser Unternehmen über die heterogene Musikszene Australiens gesprochen und der Status Quo der kunstbezogenen Wirtschaft beleuchtet.
Weltpremieren beim Reeperbahn Festival
Ein Herz für unbekannte Newcomer und aufstrebende Talente beweist das Reeperbahn Festival jedes Jahr aufs Neue. Doch auch etablierte Künstler*innen, denen der Vorstoß in künftige Klangwelten bereits mehrfach gelungen ist, bekommen hier die Gelegenheit ihre aktuellen Arbeiten zu präsentieren – und das nicht selten in spektakulärem Rahmen.
So sind 2019 wieder Weltpremieren in verschiedenen Venues in Hamburg zu sehen, die gängige Grenzen musikalischer Konzeptionierung sprengen und Innovation in Faszination übersetzen, so z.B. in der St. Michaelis Kirche, im Planetarium, oder im bewährten Docks und in der Großen Freiheit.
Einzigartig war auch das Konzert von Efterklang in der Elbphilharmonie, bei dem die dänischen Sehnsuchtsmusiker zum ersten Mal ihr neues Album „Altid Sammen“ in voller Länge live präsentieren. Sie stehen mit allen an der Albumproduktion beteiligten Musiker*innen auf der Bühne und wurden dabei von einem Chor aus dem Personal der Philharmonie sowie dem belgischen Ensemble B.O.X. unterstützt.
Eindrücke vom 14. Reeperbahn Festival: Etablierte Künstler und spannende Newcomer
Autor & Text: Harry Horstmann
Titelfoto: SYML (Walisisch für „einfach“) im Grünspan © Harry Horstmann
Fotos: © Harry Horstmann
Kategorien: Hamburg feiert, Stadtliebe
Schlagworte: Angus Stone, Charlotte Roche, Deichkind, Dope Lemon, Efterklang, Joy Denalane, Leslie Feist, Ok Kid, Ray Cokes, Reeperbahn Festival, Reeperbahn Festival 2019