Jenny Köster

Mein Hamburg: Jenny Köster

Was lieben sie an Hamburg – und was nicht? Was bewegt ihr Leben oder was wollen sie in Hamburg bewegen? Menschen erzählen über ihre Leidenschaften, Lieblingsorte und ihr Leben in unserer Stadt. Wir fragen Jenny Köster, Physiotherapeutin des Handball-Bundesligisten HSV Hamburg.

Seit 2010 sorgt Jenny Köster dafür, dass es den Handballprofis des HSV gut geht. Vorher war sie vier Jahre lang im Juniorenbereich des Erstligisten tätig. Die Spieler schätzen die Unterstützung durch die 35-Jährige. Sie wissen, dass Regeneration und physische Fitness extrem wichtig sind.

Jenny Köster, Sie stammen aus dem schönen Schwerin. Wie gefällt Ihnen Hamburg?

Ich bin zwar in Schwerin geboren, aber mit einem halben Lebensjahr auf die Insel Usedom gezogen. Da die Großeltern in Schwerin geblieben sind, war ich oft zu Besuch dort. Ich finde, Schwerin und Hamburg ähneln sich. Beide Städte sind sehr grün, haben viel Wasser um sich und sind sehr sportlich ausgerichtet. Wahrscheinlich fühlte ich mich deshalb auf Abhieb gleich sehr wohl hier. Wobei Schwerin natürlich von der Größe mit Hamburg als „Weltstadt“ nicht vergleichbar ist.

Die Hamburger gelten als spröde. Können Sie das bestätigen?

(lacht) Uns Norddeutschen wird im Allgemeinen ja nachgesagt, spröde zu sein. Deswegen funktioniert es unter uns auch so gut, da wir gleich ticken. Nein, im Ernst: Im Bekanntenkreis wurde schon oft gestaunt, wie offen und entspannt wir „Nordler“ sind. Eigentlich kommt nur gutes Feedback.

Haben Sie vor, nach Schwerin zurückzukehren?

Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wohin es mich im Leben noch verschlägt. Schließlich habe ich in meiner Kindheit auch schon vier Jahre in Moskau verbracht. Ich lasse es auf mich zukommen. Momentan ist Hamburg noch genau das Richtige. Für die Zukunft kann ich mir aber schon vorstellen, wieder ins Ländliche zu ziehen. Wo genau das aber sein wird? Wer weiß das schon.

Was ist in Hamburg richtig gut und sollte auf jeden Fall so bleiben?

Spontan fallen mir die Dinge ein, welche die Stadt für „ihre Menschen“ bereithält. Von den Cyclassics angefangen über die Harley Days, Cruise Days, CSD, Schlagermove, Marathon, Weihnachtsparade, Triathlon … jedes Wochenende ist etwas los. Auch Erlebnisse wie die Wasserspiele in Planten un Blomen, Freiluftkinos, die tollen Parkanlagen und ein einwandfreies Nahverkehrsnetz gehören für mich dazu. Das findet man nicht in jeder Stadt und ist für uns fast selbstverständlich.

Was nervt Sie in Hamburg so sehr, dass Sie es am liebsten gleich morgen ändern würden?

Es gibt kaum etwas, was richtig nervt – außer der Verkehr, beziehungsweise Hamburgs Baustellen und deren Planung. Leider kann man da nicht allzu viel ändern, außer Schleichwege zu erkunden.

Was ist Ihr Lieblingsplatz in Hamburg?

Einen einzelnen Lieblingsplatz zu bestimmen, ist so gut wie unmöglich. Im Volkspark, wo unsere Arena steht, gibt es einige tolle, fast mystische Ecken. Der Elbstrand ist für jede Gemütslage gut, genau wie der Blick auf den Hafen. Da könnte ich stundenlang sitzen und dem Treiben zuschauen. Am Schwanenwik gibt es mit den schönsten Sonnenuntergang in Hamburg zu sehen, und Straßen-Klavier-Musik an der Binnenalster und am Rathausmarkt bei Sonnenschein ist mit einem guten Cappuccino kaum zu übertreffen. Obwohl, in der Nähe des alten Elbtunnels gibt es schon einen besonderen Platz. Den verrate ich aber nicht (schmunzelt).

Sie haben Heiligabend Geburtstag. Ist doof, oder?

Ganz und gar nicht! Das scheinen alle zu glauben, dabei hat dieses Datum nur Vorteile: Zu Schulzeiten waren immer Ferien. Dadurch blieb mir auch der Klassengesang erspart (lacht). Im Arbeitsleben hat man maximal einen halben Tag zu arbeiten, wenn überhaupt. Die ganze Welt schmückt sich und ist an Heiligabend in einer feierlichen Stimmung. Die Familie ist immer zusammen und hat Zeit, was für mich heutzutage eigentlich das größte Geschenk ist. Das Datum ist für Freunde leicht zu merken.

Aber es gibt doch nur einmal Geschenke.

Damit ich nicht auf die Idee komme, benachteiligt zu sein, wurde Heiligabend immer ein kleines Geschenk dazu gelegt. Und im Sommer gibt es den internationalen Kindertag – da gibt es auch noch einmal eine Kleinigkeit. Also, eigentlich ist der 24. Dezember das beste Geburtsdatum, das man haben kann.

Sie sind 1,85 Meter groß. Gab es Phasen in Ihrem Leben, in der Sie gerne etwas kleiner gewesen wären?

Mit zwölf Jahren war ich schon so groß wie heute. Im Teenageralter gab es Phasen, in denen ich oft und viel gehänselt wurde. Allerdings kann ich mich nicht bewusst erinnern, dass ich unbedingt kleiner sein wollte. Ich hatte tolle Freunde und eine Familie, die mir in solchen Phasen immer den Rücken gestärkt und Selbstvertrauen gegeben hat! Außerdem hat es auch Vorteile, größer zu sein. Wenn ich auf Konzerten unterwegs bin, dann sehe ich zumindest meistens die Bühne.

Sie kennen sich als Physiotherapeutin gut mit Verletzungen aus. Welche ist für einen Sportler die schlimmste?

Ich glaube, das kommt ganz auf die Sportart und den Sportler an. Jede Verletzung, die einen Sportler im Trainingsalltag hemmt und auszugleichen ist, ist jedes Mal eine kleine Katastrophe. Schwierig wird es auch, wenn sich so etwas mental manifestiert. Glücklicherweise steigt das Bewusstsein für Sportmedizin, Sportphysiotherapie und Sportpsychologie.

Handballer sind harte Kerle?

Richtig! Meistens.

Haben Sie einen Lieblingsschnack, der Sie in allen Lebenslagen begleitet? Was ist Ihr Motto?

Leute, die mich kennen, bringen mit mir wahrscheinlich am ehesten mit diesem Spruch in Verbindung: „Ich wünsche Dir ganz viel Sonne und ab und zu einen leichten Sommerregen, damit die Blumen in Deinem Leben am Blühen bleiben“. Aber wenn es um ein Motto in allen Lebenslagen geht, leitet mich meine Uroma mit ihrem Spruch: „Rückwärts betrachtet, ergibt alles einen Sinn.“

Interview: Clemens Gerlach

14. August 2014 von Redaktion

Kategorien: Hamburg heilt, Lebensfreude, Mein Hamburg

Schlagworte: , , , , , ,

Bisher kein Kommentar.

Kommentar hinterlassen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Log in with your credentials

Forgot your details?