Büchereck: Christiane Hoffmeister

Lange Nacht der Literatur

Am 30. August startet der Lesemarathon in 21 literarischen Orten in Hamburg – und mit furiosem Ausklang.
Wir danken Christiane Hoffmeister – der engagierten Inhaberin des „Büchereck Niendorf Nord“ – und dem Literaturhaus Hamburg e.V. für die Organisation und für das Geschenk dieses hochinteressanten Abends.

Christiane Hoffmeister blickt sich zufrieden um in ihrer Buchhandlung. Vor einem Jahr hat sie den Raum vergrößert. Viel heller und luftiger sei der Laden nun, mit zwei Sitzgruppen, wo man schmökern kann. Kaffee aus der Espressomaschine kostet einen Euro, W-LAN gibt es gratis. Es hat sich gelohnt: „Die Kunden verweilen gerne.“

Ihre Kundschaft ist überwiegend weiblich. Es sei eben ein klassisches Wohngebiet. Unter der Woche sind die Männer bei der Arbeit, auf den Straßen sehe man hauptsächlich Frauen, Kinder und Rentner. „Spezielle Lesevorlieben gibt es hier nicht“, sagt Christiane Hoffmeister. Sie verkauft von der Novelle bis zum Thriller alles. „Sogar Lyrik wird gelegentlich nachgefragt.“

Ihre eigene Leidenschaft für Bücher hat sie von ihren Eltern geerbt, die einen Buchladen in Schnelsen haben. Ihr „Büchereck“ in Niendorf Nord führt sie bereits seit 26 Jahren. Die Veränderungen, die der digitale Wandel mit sich brachte, hat sie hautnah miterlebt. Streng ist ihr Urteil über die eigene Branche: „Der Buchhandel hat lange geschlafen.“ Viele Leute wollen eben per Mausklick von zu Hause einkaufen.

„Die Leute wollen den menschlichen Kontakt“

Sie selbst betreibt seit zwölf Jahren einen Online-Shop. Immer noch müsse sie gegen das Vorurteil ankämpfen, dass ihr „Büchereck“ langsamer und teurer als die digitalen Großunternehmen sei. Einen entscheidenden Unterschied gebe es aber durchaus: „Wenn die Leute bei mir bestellen, bleibt die Buchhandlung um die Ecke erhalten – und wir zahlen hier Steuern.“

Christiane Hoffmeister hat keine Abneigung gegen die digitale Welt. Für Audiobücher hat sie das Hörkissen – „als Einzige in Hamburg“. Auch verkauft sie E-Books. Der Anteil am Umsatz sei zwar noch klein, wachse aber stetig. Es sind meist ältere Kunden, die einen E-Reader wegen der Schriftvergrößerung nutzen und sich Bücher auf das Gerät laden lassen.

Wichtig für die Zukunft des Buchhandels seien aber auch die Jüngeren. Deshalb müsse man bei der nächsten Generation von Lesern ein Bewusstsein dafür schaffen, dass es Buchgeschäfte überhaupt gibt. Und für die, ist sich Christiane Hoffmeister sicher, bestehe weiterhin Bedarf: „Die Leute wollen den menschlichen Kontakt, die Begegnung im Laden.“

Erstmals Lange Nacht der Literatur

Bei ihren Kinoabenden mit Literaturverfilmungen und den Lesungen ist ihr Geschäft immer bis auf den letzten Platz besetzt. Diese Abende haben sich zu Nachbarschaftstreffs entwickelt. Sie sind eines der wenigen kulturellen Angebote weit und breit.

Viel mehr nimmt Christiane Hoffmeister zur Zeit aber ihr persönliches „Traumprojekt“ in Anspruch: Die Lange Nacht der Literatur. „Es gibt eine Lange Nacht der Museen und der Theater. Ich sagte mir: So etwas müsste doch auch für das Buch möglich sein.“

Mit ihrer Idee stieß Christiane Hoffmeister bei „Literaturhaus“ und Kulturbehörde auf offene Ohren. Am 30. August werden nun erstmals Lesungen an 21 Orten in ganz Hamburg stattfinden. Bei der großen Abschlussparty im Literaturhaus wird Hamburgs beste Buchhandlung gekürt – auch dies eine Premiere.

Autor: Hilmar Schulz

28. August 2014 von Redaktion

Kategorien: Hamburg liest, Kulturgenuss

Schlagworte: , , , , ,

2 Kommentare

Kommentar hinterlassen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Log in with your credentials

Forgot your details?