Beratung für Hamburger Kleinunternehmen

Die Hamburger FIRMENHILFE ist die kostenfrie telefonische Beratungshotline für Hamburger Selbstständige, Freiberufler/innen und Kleinunternehmer/innen. Aktuell wird die fünftausendste Erstberatung als Jubiläum gefeiert. Dagmar Hayen leitet das Projekt, das seit 2001 bundesweit als einzigartig gilt.

Seit wann arbeiten Sie schon für die Hamburger FIRMENHILFE, Dagmar Hayen?

Ich bin schon seit dem Start des Projekts im August 2001 dabei und habe damals das Konzept und die Beratungsmethodik mit entwickelt. Von 2004 bis 2008 war ich schon einmal Projektmanagerin, bevor ich mich 2009 als Beraterin für kleine Unternehmen selbstständig gemacht habe. Seit Januar 2018 bin ich nun wieder Projektleiterin der FIRMENHILFE.

Wie kam es dazu, dass evers&jung die FIRMENHILFE umsetzt?

Jan Evers hatte schon vor Gründung von evers & jung vom Projekt „Business Debtline“ in Birmingham gehört, das auch vor Ort besuchte. Die Business Debtline ist eine kostenlose Telefon-Hotline für Unternehmen in Not. Ihm war sofort klar: So etwas muss es auch in Hamburg geben! Gleich nachdem evers & jung gegründet wurde, konnte er die Wirtschaftsbehörde von einem Prototypen überzeugen und wenige Monate später ging die FIRMENHILFE als Pilotprojekt an den Start. Unter den vielen Projekten von evers & jung hat die FIRMENHILFE daher einen ganz besonderen Status: Die Telefonhotline für Hamburger Selbstständige war nicht nur das erste Projekt, sondern ist seit dem Start im Jahr 2001 zu einem echten Dauerbrenner geworden.

Wie läuft ein Beratungsgespräch mit der FIRMENHILFE ab?

Unsere Telefone sind von Montag bis Freitag täglich von 9 bis 13 Uhr besetzt. In dieser Zeit rufen uns entweder Erstanrufer spontan an oder wir führen vorher terminierte Beratungstelefonate mit Klienten, mit denen wir bereits in Kontakt stehen. Zunächst einmal nehmen wir uns Zeit zuzuhören und die Situation des Anrufers zu verstehen. Häufig geben wir den Anrufern dann konkrete Tipps oder „Hausaufgaben“ bis zum nächsten Telefonat. Im Folgegespräch können wir dann erste Ergebnisse und Erfahrungen besprechen. Ergänzend dazu bieten wir auf unserer Website vielfältige Infos, konkrete Tools und sogar eine Online-Werkstatt, die Selbstständige in ihrem Unternehmensalltag unterstützen.

Wie viele Berater arbeiten für die FIRMENHILFE und was können die?

Es gibt einen festen Pool von vier Beraterinnen und Beratern, zusätzlich haben wir noch einige ehemalige Kolleginnen und Kollegen, die bei Engpässen einspringen. Unsere Berater und Beraterinnen verfügen ausnahmslos über eigene Erfahrungen mit der Selbstständigkeit und können dadurch konkrete Problemlagen besser erfassen. Gerade wenn sich Selbstständige in einer sensiblen Situation befinden, ist es wichtig, dass sie bei uns echtes Verständnis bekommen.

Die Probleme und Anfragen der Anrufenden bei der FIRMENHILFE sind vielfältig. Auf Beraterseite erfordert dies ein enorm breites Wissen bei betriebswirtschaftlichen Themen: von Businessplan- und Geschäftsmodellarbeit über Themen wie Akquisition und Finanzen bis hin zu Kenntnissen im Bereich Schulden und Abwicklung von Unternehmen. Zudem haben die Berater und Beraterinnen der FIRMENHILFE auch Aus- und Fortbildungen in Beratungs- und Coachingmethoden oder im Bereich Wirtschaftspsychologie.

Was sind die häufigsten Anliegen der Anruferinnen und Anrufer?

In der Regel befinden sie sich in einer finanziellen bzw. unternehmerischen Situation, die sie nicht zufrieden stellt. Das reicht von „Ich komme zwar über die Runden, will aber mehr!“ bis hin zu „Ich glaube, ich muss Insolvenz anmelden!“. Die Ursachen für diese Situationen sind sehr unterschiedlich: Die Geschäftsidee hat nicht funktioniert wie erhofft, Umsätze sind zu gering oder die Kosten zu hoch, wichtige Kunden sind abgesprungen oder zahlen nicht mehr und so weiter. Je früher uns die Ratsuchenden bei Fehlentwicklungen anrufen, desto eher kann man in der Beratung noch Maßnahmen entwickeln und erproben, um das Steuer herum zu reißen. Beispielsweise kann man neue Zielgruppen definieren und erschließen, sich Partner suchen, eine konkrete Akquisestrategie erarbeiten oder sogar bei der Bank mit einem einleuchtenden Sanierungsplan eine Zwischenfinanzierung erreichen. Außerdem tauchen auch häufig Fragen zu Steuerthemen, Krankenversicherung, Sozialversicherungen, Scheinselbstständigkeit auf.

Was sind Ihnen die liebsten Beratungsfälle und wieso?

Am schönsten ist es natürlich, wenn die Selbstständigen sich schon frühzeitig bei ersten Fehlentwicklungen unsere Unterstützung holen. Dann können wir gemeinsam mit den Ratsuchenden ihr Geschäftsmodell in allen Facetten überprüfen und verbessern. Häufig stellt sich heraus, dass die Selbstständigen die Bedürfnisse ihrer Kunden nicht gut genug kennen. Dass die Kunden ganz andere Dinge wichtig finden als die Selbstständigen vermuten und so kann das Angebot verbessert und angepasst werden. Ein entscheidender Faktor ist aber immer, dass die Anrufer/innen auch selbst mitarbeiten und bereit sind, sich weiter zu entwickeln anstatt zu erwarten, dass die Berater/innen ihre Probleme für sie lösen. Dann macht Beratung für beide Seiten Spaß!

 

 

Autorin: Bianca Frenzer, allerhand
Foto: Dagmanr Hayen © Nele Martensen

22. Mai 2019 von Redaktion

Kategorien: Hamburg berät, Unternehmenslust

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