Interview: Barrierefrei durch Hamburg

Barrierefrei durch Hamburg

Ob Rollstuhl, Krücken, Kinderwagen oder Blindenstock – die Wege durch unsere Stadt sind nicht für jeden einfach und problemlos. Vieles ließe sich verbessern. Den Anfang macht eine Website, über die man barrierefreie Wege in Hamburg finden kann.

Axel Staeck ist Inhaber der Hamburger Agentur Creativepool und hatte in diesem Zusammenhang mit einigen Einrichtungen für behinderte Menschen zu tun. Er sah, dass es für sie keine zentrale Informationsplattform für Hamburg gab. Gemeinsam mit den anderen entwickelte er die Vision, alle barrierefreien Wege, Geschäfte, Behörden, Konzertsäle, öffentlichen Toiletten und vieles mehr in unserer Hansestadt zu erfassen, zu dokumentieren und bereit zu stellen.

Vor nunmehr sechs Jahren gründete er gemeinam mit einigen Gleichgesinnte den Verein Barrierefrei Hamburg e.V.
Sogenannte Barriere-Scouts erkunden dabei die Stadt auf der Suche nach Barrieren sowie barrierefreien Zugängen. „Etwa siebzig Prozent der Stadt haben wir so bereits erfasst“, berichtet Axel Staeck. Zirka 150.000 Adressen sind auf diese Weise zusammen gekommen – zum Zweck der Qualitätssicherung meist mehrfach überprüft.

Barrierefreies Hamburg – die Online-Plattform

Der barrierefreier Hamburg-Stadtführer

Noch ist nur ein Bruchteil der Informationen auch digital mitsamt der GEO-Daten erfasst und auf der Website www.bf-hh.de einzusehen. Doch schon jetzt findet man hier eine interaktive Karte, die sich nach Stadtteilen und Einrichtungen durchsuchen lässt. Daneben bietet die Seite unter anderem auch Beschreibungen für barrierefreie Spaziergänge durch Hamburg an.

„Bis Ende des Jahres wollen wir die derzeit mehrheitlich an Gehbehinderte gerichteten Informationen, um Hinweise auf Barrierefreiheit für Hörgeschädigte ergänzen“, erzählt Axel Staeck. Dann können betroffene Menschen beispielsweise erfahren, welche Kirchen, Museen und Konzertsäle entsprechende Akustikhilfen bieten.

Die Vision des Vereins ist ein vollständiger Hamburg-Stadtführer für Barrierefreiheit. Online soll man dann über eine Suchmaske nach barrierefreien Strecken, Veranstaltungen und Einrichtungen suchen können. Dabei sollen dann auch aktuelle Informationen zur Verfügung stehen – etwa über Baustellen, Umbauten oder ähnliches. „Es muss für Menschen mit Handicap ebenso möglich sein, ihren Alltag und ihre Freizeit zu planen, wie dies für nicht behinderte Menschen möglich ist“, findet Axel Staeck, der hier für Hamburg einen enormen Nachholbedarf sieht.

Barrierefreies Hamburg – die Online-Plattform

Barrierefreiheit ist immer noch Stückwerk

Denn: „Noch ist das Thema Barrierefreiheit in Hamburg Stückwerk“, erklärt er. Der Grund: Es gibt keine zentrale Stelle, die die vorhandenen Informationen und den Status Quo bündelt sowie die Weiterentwicklung evaluiert und vorantreibt – weder auf Seiten der Verwaltung noch auf Seiten der Betroffenen.

Das führt dazu, dass sogar Krankenhäuser oder auch neue Bürogebäude nicht oder nur sehr bedingt barrierefrei sind. „Es fehlt meist einfach das Bewusstsein“, erläutert Staeck die Ursachen. Eine Plattform wie hf-hh.de hat somit auch die wichtige Aufgabe, das Bewusstsein für das Thema zu schaffen. Denn: „Barrierefreiheit ist ein Grundrecht für alle“, wie man auf der Homepage des Vereins lesen kann.

 

8. Oktober 2013 von Redaktion

Kategorien: Hamburg bewegt, Tatkraft

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