Astra Stube

15 Jahre „Astra Stube“: Klein, stickig, legendär

Die „Astra Stube“ feiert ihr 15-jähriges Bestehen. Booker Bruno Thiel ist weiter mit Feuereifer dabei – auch wenn die Zukunft unsicher ist.

Der Weg in die Subkultur führt über das Finanzamt. Genau genommen ist es das ehemalige Finanzamt von Altona. Dort, wo früher Steuererklärungen bearbeitet wurden, haben etliche Unternehmen der Kreativszene eine neue Heimat gefunden.

„Das hier hat seinen speziellen Charme“, sagt Bruno Thiel. Der 31-Jährige betreibt vom Gebäude in der Großen Bergstraße aus zusammen mit seinen drei Teilhabern die Veranstaltungsagentur „OHA! Music“.

In seiner Freizeit hat Bruno Thiel ebenfalls viel mit Musik zu tun. Der gebürtige Biberacher, der vor einigen Jahren zum Studieren nach Hamburg kam, kümmert sich um die Konzerte in der „Astra Stube“.

Ein 30 Personen starkes Kollektiv ist für die „Astra Stube“ aktiv

Der Club unter der Sternbrücke, dort, wo sich Stresemannstraße und Max-Brauer-Allee kreuzen, feiert dieses Jahr seit 15-jähriges Jubiläum. 1999 ging es los, Bruno Thiel ist seit 2006 dabei.

„30 Leute haben irgendwie mit dem Club zu tun“, sagt Bruno Thiel, „für keinen ist es die Haupteinnahmequelle.“ Der „kleine Laden“ funktioniere nur „wegen der Begeisterung der Leute“.

Damit meint Bruno Thiel die „Astra Stube“-Aktivisten, seine Aussage gilt aber auch für die Besucher. Die schätzen die besondere Atmosphäre im Club. Und die meist noch am Anfang der Karriere stehenden Bands schätzen diese ebenfalls. Wo sonst kann man schon auf der Bühne stehen und dabei auf eine belebte Großstadtkreuzung blicken?

Bands aus der ganzen Welt wollen im Club unter der Sternbrücke spielen

„Wir bekommen viele Anfragen aus der ganzen Welt“, sagt Bruno Thiel, „die Bands wissen, dass sie in einem Club mit einem guten Namen spielen.“ Schon häufig war die „Astra Stube“ der „erste Schritt, um eine Stufe größer zu werden“, wie es Bruno Thiel ausdrückt.

Die kanadische Künstlerin Peaches spielt schon hier, auch das inzwischen sehr erfolgreiche Hamburger Elektropop-Duo Hundreds. Zwischen 80 und 90 Besucher passen in die „Astra Stube“. Das hänge davon ab, ob die Gäste, so Bruno Thiel, „eher klein oder eher stämmig“ seien.

Die Heimeligkeit der wohnzimmergroßen „Astra Stube“ finden viele toll. Wer Enge und Zigarettenqualm nicht mag, bleibt zu Hause. „Es ist ein Ort des Ausprobierens und keiner des großen Kommerzes“, sagt Bruno Thiel, „uns geht es immer darum, dass Band und Zuschauer zusammen einen sympathischen Abend haben.“

Entdecken neuer Bands ist eines der Anliegen der „Astra Stube“

Zuweilen ist es auch ein sehr kleines Publikum. Nicht alle Konzerte sind ein Renner. Das stört Bruno Thiel nicht. „Ich finde es spannend, Bands zu buchen, die noch kaum jemand kennt. Für mich ist eine Mischung aus Verantwortung und Entdeckertum.“

Feste Stile gibt es in der „Astra Stube“ nicht. „Wenn es innovativ ist, ist es egal, welche Musikrichtung es ist“, sagt Bruno Thiel, „mir reicht es, Begeisterung zu spüren.“ Das gilt auch für den jungen Mann mit Bart und Mütze selbst.

Bruno Thiel steht voll hinter der „Subkultur-Ausrichtung“ der „Astra Stube“. Dass er keine Planungssicherheit hat, stört ihn nicht. Der Mietvertrag verlängert sich alle drei Monate. Schon seit Jahren plant die Deutschen Bahn die Sanierung der Brücke, unter der sich die „Astra Stube“ befindet.

Ein Umzug müsste nicht das Ende der „Astra Stube“ sein

Bislang ist nichts passiert. „Es gibt auch im Bezirksamt das Interesse, dass wir dort bleiben können“, sagt Bruno Thiel. Noch ist zudem gar nicht sicher, ob die „Astra Stube“ die Sternbrücke irgendwann wirklich verlassen muss.

Und wenn doch? Beispiele für gelungene Umzüge gibt es. Schon andere Clubs wie Knust oder Molotow haben einen Standortwechsel innerhalb Hamburgs überlebt. Auch deshalb ist Bruno Thiel gelassen: „Die Idee der ‚Astra Stube’ stirbt nicht mit dem Ort.“

Astra Stube
Innenansicht: Die „Astra Stube“ ist sehr übersichtlich, das behagt Bands und Besuchern

Autor: Clemens Gerlach
Bildbeschreibung Titelfoto: „Astra Stube“: Der Club unter der Sternbrücke ist fester Bestandteil der Hamburg Musikszene.

12. Dezember 2014 von Redaktion

Kategorien: Hamburg musiziert, Kulturgenuss

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