Michel Turmuhr 01

So schön geht uns der Michel auf den Zeiger

Der Michel ist Hamburgs Wahrzeichen. Logo. Aber wissen Sie auch, was es mit dessen Turmuhr auf sich hat? HAMBURG schnackt! verrät es Ihnen.

Haben wir uns nicht alle schon einmal gewünscht, die Zeit möge für einen Moment stillstehen oder dass wir die Gabe hätten, diese anzuhalten? Und haben wir uns nicht alle schon einmal geärgert, wenn unsere Uhr aufgehört hat zu ticken und die Zeiger stundenlang auf derselben Stelle verharrten und dann wieder mit Verwandten, Freunden und Bekannten feststellen durften, wie schnell die Zeit doch seit dem letzten Treffen vergangen ist?

Die Frage, ob wir zu Fuß gehen, ist schnell geklärt. Peter Vette, Pressereferent der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis, schlägt den Weg zum Fahrstuhl ein. „Wir fahren hoch und gehen dann die zwei Stockwerke runter“, erklärt er.

Logisch. Das spart Zeit. Ist auch nicht so anstrengend, obwohl der Besuch des riesigen Uhrwerks auf dem achten Turmboden mit Sicherheit jeden Treppenschritt in die andere Richtung wert ist.

Seit 1994 Steuerung per Funksignal

Man mag kaum glauben, dass dieses Räderwerk über Jahrzehnte den Stunden- und Minutenzeiger von Deutschlands größter Turmuhr bewegt hat. Freilich hat auch das Atomzeitalter keinen Bogen um unseren Michel gemacht.

So wird der Gang der Uhr seit 1994 per Funksignal gesteuert. 30 Jahre zuvor war das mechanische Räderwerk 1964 stillgelegt worden. Die Zeiger der Uhren drehen seither, von einem unscheinbaren Elektrowerk angetrieben, ihre täglichen zwei Runden.

Wer hat an der Uhr gedreht? Das alte Räderwerk auf dem achten Turmboden

Wer hat an der Uhr gedreht? Das alte Räderwerk auf dem achten Turmboden.

Keine Frage, Uhren führen ein bewegtes Leben. Sie dürfen niemals stillstehen, schon gar nicht in unserer schnelllebigen Zeit. Als der Michel 1750 nach einem Blitzschlag in Flammen aufging und die damalige Turmuhr zerstört wurde, brachten die Hamburger am Millerntor schnell eine Ersatzuhr an. Auf dem Großneu- und dem Gänsemarkt wurden Glockentürme aufgestellt. Auf die Minute kam es damals allerdings noch nicht an. Und der Kampf um einen Minuten- neben dem Stundenanzeiger an der neuen Turmuhr des Michels zog sich von 1839 bis 1866 hin. Zwei Jahre später war es dann – für manche: endlich! – soweit: Die Hamburger konnten nun genau wissen, wie viel Zeit ihnen bis zur nächsten vollen Stunde blieb.

Viel Aufregung wegen unerwünschter Auszeiten

1906 versank der Michel erneut in Asche und Rauch. Der Wiederaufbau wurde 1911 abgeschlossen. Es waren aber nicht nur Feuersbrünste schuld daran, dass sich die Turmuhr hin und wieder eine Auszeit genehmigte. Vette erinnert sich jedenfalls daran, dass die Uhr vor Jahren einmal ein paar Stunden nachgegangen ist. „Es gab daraufhin viele Anrufe und das Medieninteresse war recht groß.“

Früher haben sich die Menschen nach der Sonne gerichtet, bevor Uhren zur Zeitmessung erfunden wurden.

Früher haben sich die Menschen nach der Sonne gerichtet, bevor Uhren zur Zeitmessung erfunden wurden.

Die größte Turmuhr der Welt befindet sich übrigens am Mekka Royal Clock Tower Hotel in Saudi-Arabien. Stolze 43 Meter beträgt der Durchmesser der vier Uhren, die jeweiligen Stundenzeiger messen 17 Meter, die Minutenzeiger bringen es auf 23 Meter.

Da kommen wir mit unserem Michel nicht hinterher angesichts von 4,91 Metern des Minutenzeigers und 3,65 Metern des Stundenzeigers. Allerdings: Auch in Saudi-Arabien ist eine Stunde 60 Minuten lang.

Autor: Markus Tischler

26. März 2015 von Redaktion

Kategorien: Hamburg erinnert, Stadtliebe

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1 Kommentar
  1. Knaack 1 Jahr her

    Es ist schade, daß kein Hinweis auf die geog. Ausrichtung der Zifferblätter gegeben wird.

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