Rugbyspielerin Stephanie Harringer: Liebe auf den ersten Versuch.

Rugby: Stephanie Harringer hat das Sagen

Sagen wir mal, ein Turnier wird „Kampf in den Mai“ genannt oder auch „Schietwetter Cup“. Wenn Sie anhand der Namen darauf kommen, dass es sich um Rugby handelt, können Sie vermutlich gut kombinieren.

Kampf und Dreck, das klingt doch auch irgendwie nach harten Jungs. Nach narbenbedeckten Körpern, blauen Flecken, schiefem Grinsen, ausgeschlagenen Zähnen und eingedrückten Nasen. Nach richtigem Männersport eben.

Dick, dünn, groß oder klein – alle können mitmachen

Stephanie Harringer passt da so gar nicht ins genannte Bild, die Schublade, das Klischee. Oder was auch immer Mann denken mag, wenn er hört, dass die 27-Jährige Rugby spielt. Womöglich glaubt Mann, dass eine Rugbyspielerin anders aussehen müsste. Vielleicht weniger nach Typ Schwiegertochter halt. Nur dass es die typische Rugbyspielerin gar nicht gibt.

„Ob dicke, dünne, große oder kleine Leute“, sagt Stephanie Harringer, „es ist für jeden geeignet.“

Sie ist seit dem Frühjahr 2011 dabei. Wie es im Rugby zugeht, das kannte sie von den Spielen ihres Bruders bei den Jesteburg Wombats. Nach dem ersten Training bei den Frauen des FC St. Pauli blieb sie dort. Es ist so etwas wie Liebe auf den ersten Versuch gewesen. „Die Mannschaft war einfach super.“

Auf der Flucht: Stephanie Harringer sprintet mit dem Ei davon
Auf der Flucht: Stephanie Harringer sprintet mit dem Ei davon

Mittlerweile ist die frühere Außenspielerin Kapitänin und sagt: Dieses Amt beim mitgliederstärksten Rugby-Verein in Deutschland und meiner Lieblingsmannschaft ausüben zu dürfen, das ist für mich eine große Ehre.“

Dass es sich zudem um die erfolgreichste Sparte des FC St. Pauli handelt, macht die Sache noch ein bisschen größer. Denn die Rugby-Frauen sind achtmaliger Deutscher Meister, auch wenn der bislang der letzte Titelgewinn in die Zeit vor Stephanie Harringer gefallen ist.

Jeder gewonnene Meter ist ein Erfolgserlebnis

Aber Erfolg definiert die Studentin für Internationales Management an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg auch nicht über Titel. „Es gibt so viele Erfolgserlebnisse. Jeder gewonnene Meter, jede gelungene Aktion, jeden Versuch, den wir legen.“ Dazu geselle sich der Teamgeist. „Wir haben super viele charakterstarke Frauen, und jede hat ihre Aufgabe auf dem Platz.“

Ihre als Nummer 10 ist es unter anderem, das Ei an die Mitspielerinnen zu verteilen und Spielzüge anzusagen. Und wenn mal eine Aktion in die kurzen Hosen geht und ein wenig gemeckert wird, alles nicht so schlimm. „Hinterher“, grinst Stephanie Harringer, „sind wir alle wieder Freundinnen.“

Sieg im Abschlussspiel gegen den SC Neuenheim

Vor allem, wenn es dann, wie am letzten Spieltag der Bundesliga im 15er-Rugby zu einem 25:12 (3:5)-Erfolg gegen den SC Neuenheim in der Rugby Arena an der Saarlandstraße gereicht hat. Dass die Braun-Weißen schon vorher als Dritte feststanden zeigt nur, mit welchem Herz das Team zur Sache geht.

Auch beim Frauen-Rugby geht es ordentlich an die Klamotten
Auch beim Frauen-Rugby geht es ordentlich an die Klamotten

Im 7er-Rugby läuft die Saison indes noch einige Wochen weiter. Ende Juni wird in Karlsruhe die nationale Meisterrunde ausgespielt. Einen Monat später folgt die Europäische Hochschulmeisterschaft in Ungarn. Vor den beiden Ereignissen wird es aber noch einmal richtig dreckig. Am 20. Juni steigt in Kiel der „Schietwetter Cup“.

Bildbeschreibung Titelfoto: Rugbyspielerin Stephanie Harringer: Liebe auf den ersten Versuch.

Autor: Markus Tischler

3. Juni 2015 von Redaktion

Kategorien: Hamburg jubelt, Sportbegeisterung

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