Pimp my life – Selbstoptimierung Teil 3

Pimp my life – Selbstoptimierung Teil 3

Das Spiel mit dem Aussehen – Self Designing – fasziniert Jung und Alt gleichermaßen.

Im zweiten Teil unserer Serie ging es um die Unterschiede zwischen Frauen und Männern in der Art, das eigene Ich zu optimieren. Während Männer ihre Fitnesswerte managen, legen Frauen besonders Wert auf Körperwahrnehmungen und Lifestyle-Lebensmittel. Was beide eint: Gesundheit ist zum ersten Mal in Deutschland der höchste Wert vor Freiheit.

Alle wollen schön und attraktiv sein

Wenn Sie in den 1960er oder 1970er Jahren aufgewachsen sind, dann erinnern Sie sich vielleicht. Menschen um die 40 waren gesetzt und aus heutiger Sicht nahezu altbacken. Man ging kaum bis gar nicht aus, plante am Wochenende maximal einen Familienausflug und investierte mäßig Zeit in Sport und gesunde Ernährung. Diskobesuche mit 45, Inlineskaten mit 60 und Aktivurlaube für Senioren? Damals undenkbar! Der demografische Wandel verändert unser Empfinden für Schönheit und Attraktivität. Mehr Alte in der Gesellschaft bedeuten eine größere Sehnsucht nach Jugendlichkeit, schreiben die Trendforscher und Autoren des Buches „Das Zeitalter der Selbstoptimierer“. Heute leben wir in einer Gesellschaft, in der sich Menschen ab der Lebensmitte rund 15 Jahre jünger fühlen als ihr Ausweis es verrät. Das hat Konsequenzen.

Self Designing lässt die Kassen klingeln

Die Arbeit am eigenen Aussehen wird dabei zunehmend als gesundheitsfördernde Maßnahme gesehen. Wer profitiert? Die Hersteller von Lifestyle-Produkten, die Schönheitschirurgie und die Kosmetikindustrie. Gesundheit kann als Bedürfnis nach Eigenoptimierung und einem schönen, gesunden Äußeren übersetzt werden – und schon landet man bei all jenen Produkten, die im Grenzbereich zwischen der Kosmetik und der Medizin zu verorten sind. Mit neuen Wirkversprechen lassen sich natürlich deutlich höhere Preise durchsetzen, die wir Konsumenten nur allzu gern bezahlen. Pflanzliche Stammzellen, Hyaloronsäure, Urea sind nur einige der Inhaltsstoffe heilsversprechender Wundercremes, mit denen sich die sich ewig jung Fühlenden Falten wegspachteln und jugendliche Frische ins Gesicht zaubern wollen. Hilft das nicht mehr, wird chirurgisch nachgeholfen. Schon heute führen Brustvergrößerung, Fettabsaugung und Lidstraffung die Top-Ten-Liste der Schönheitsoperationen in Deutschland an. Gesund und frei fühlen, das eigene Aussehen so gestalten, wie sich das Innere fühlt – dafür sind wir bereit, deutlich mehr zu investieren als unsere Mütter und Väter noch vor 40 Jahren.

Boomeritis – die neue Krankheit

Anti-Aging bis es weh tut – optisch wie auch körperlich. Wir alle kennen Bilder missglückter Schönheitsoperationen: Lippen, vor denen man Angst bekommt und Gesichter, die Madame Tussauds neidisch machen. Und auch mit dem Trimm dich übertreiben es die Nicht-alt-werden-wollenden manchmal. Sportverletzungen sind bei den bewegungsversessenen Babyboomern zwischen Mitte 40 und Mitte 60 inzwischen der zweithäufigste Grund, einen Arzt aufzusuchen – jedenfalls in den USA. Das Austauschen von Knie- und Hüftgelenken ist mittlerweile ein Routineeingriff. Kliniken und Operateure im Bereich Sportmedizin sind bereits – ähnlich den Schönheitschirurgen – zu eigenen Markenartikeln geworden. Faszinierende neue Welt voller Möglichkeiten – auch für´s Marketing…

Vorschau: Im vierten Teil unserer Reihe „Pimp my life“ geht es um die Frage, wie sich die Leistungsgesellschaft auf die Arbeitsmedizin auswirkt und was dieses für den Einzelnen bedeutet.

Autorin: Harriet Lemcke

19. September 2014 von Redaktion

Kategorien: Hamburg denkt, Wissensdurst

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